Die Auswahl des richtigen Futters für Ameisen ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Jeder visierte Ameisenhalter weiß, dass auch der richtige Zeitpunkt für die Fütterung mit bestimmten Nährstoffen wie Proteine und Kohlenhydrate für die Steuerung der Kolonie wichtig sind.
Betrachtet man einmal, was die Wissenschaft zur Nahrung von Ameisen der Gattung »Camponotus« sagt, kann man eigentlich nicht viel falsch machen:
Rossameisen sind Allesfresser und ernähren sich von lebenden Insekten und toten Tieren genauso wie von Vogelkot oder Urin. Außerdem fressen sie Pilze von Blattoberflächen, holen sich Honigtau von Blattläusen oder Nektar von Pflanzen.1
Wer jetzt denkt: »Bingo!«, der hat die Rechnung ohne die Wirtin gemacht. Meine Nicos haben schon viele Sorten an Futter angeboten bekommen, sind jedoch recht wählerisch. Natürlich kann sich dieses Verhalten im Laufe der Zeit ändern. Nein, ich bin mir sogar sehr sicher, dass sich mit wachsender Größe der Kolonie auch das Fressverhalten ändern wird.
Bisher haben die Nicos folgendes Protein-Futter angeboten bekommen:
- Heimchen
- Mehlwürmer
- Flussflohkrebse
- Rote Mückenlarven
- Hähnchenfleisch
Die fünf bisher angebotenen Proteinquellen wurden ganz unterschiedlich angenommen. Heimchen werden gerne gefressen. Die Mobilmachung hält sich hier aber tatsächlich in Grenzen. Da konnte ich bei den Lasius niger eine deutlich größere Begeisterung feststellen. Mehlwürmer wurden von den Nicos bisher gänzlich ignoriert. Flussflohkrebse und rote Mückenlarven lösen auch keine großartige Mobilmachung aus. Letztere jedoch wurden bei der ersten Gabe (ca. fünf Stück) fast vollständig ins Nest gebracht. Bei der zweiten Fütterung jedoch komplett ignoriert.
Der absolute Renner bei den Camponotus nicobarensis ist derzeit Hähnchenfleisch. Kein anderes Futter hat bisher eine so große Mobilmachungen ausgelöst. Ich denke, für die Nicos im aktuellen Stadium der Kolonie habe ich die perfekte Proteinquelle gefunden. Wenn die Lemmys aus der Winterruhe zurück sind, werde ich auch hier das Hähnchenfleisch anbieten. Ich bin gespannt, ob diese es genauso gut annehmen. Zudem muss ich auch noch die Flussflohkrebse, roten Mückenlarven und die Mehlwürmer bei den Lasius niger testen. Vielleicht finde ich dort dankbarere Abnehmer.
Fußnoten
- vgl. Zubrot aus dem Darm. (16.11.2007). Biozentrum der Universität Würzburg. https://www.biozentrum.uni-wuerzburg.de/aktuelles/nachrichtenarchiv/archiv-single/news/zubrot-aus-1/[↑]